28. August 2014
Pater Biju Karukapallil: Im Land der Bibel - Erinnerungen an mein Studienjahr in Jerusalem


Mit Professor Pino di Luccio auf archäologischer Erkundung.

Im Evangelium lesen wir "Und Jesus ging umher in alle Städte und Märkte, lehrte in ihren Schulen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte allerlei Seuche und allerlei Krankheit im Volke" (Matthäus, 9.35).

Ich war sehr glücklich darüber, meine Studien genau dort fortzuführen, wo Jesus durch sein Leben und seine Mission das Land geweiht hat. Als Teil meines Lizentiats am Päpstlichen Institut für Bibelwissenschaften in Rom, bekam ich glücklicherweise die Möglichkeit, das Wintersemester 2013/2014 in Jerusalem zu verbringen. Vielen Dank für die großzügige Hilfe, die ich durch das Missionswissenschaftliche Institut Missio bekommen habe. Meinen herzlichen Dank möchte ich Prälat Dr. Klaus Krämer, Missio Präsident, Prof. Dr. Harald Suermann, Direktor des MWI, Dr. Annette Meuthrath, Referentin des Asien-Referats, allen Spendern und allen MWI-Mitarbeitern aussprechen.

Das Studienprogramm zwischen dem Päpstlichen Institut für Bibelwissenschaften (Biblicum) und der Hebräischen Universität in Jerusalem war gut organisiert. Der Austausch mit der Tochterinstitution des Biblicums in Jerusalem funktioniert bereits seit einigen Jahrzehnten, sie ist gleichzeitig die Gemeinschaft der Jesuiten, und wir waren in ihrem Hause untergebracht. In unserer Gruppe waren wir sechzehn Studenten.

Sieben Kurse musste ich belegen, zwei der Kurse haben direkt im Institut stattgefunden (Griechisch für Fortgeschrittene und ein Kurs über die Geschichte des Neuen Testaments). Die anderen Kurse fanden in der Hebräischen Universität statt. Die Universitätskurse handelten vorwiegend über Biblisches Hebräisch. Wir hatten großes Glück, denn Prof. Steven Fassberg unterrichtete uns, er gilt als einer der weltbesten Hebräisch-Gelehrten. Alle unsere Professoren waren jüdischer Abstammung und somit war ihr Umgang mit der Sprache sehr professionell: Hebräisch war ihre Alltagssprache. Ihre Lehrmethode und ihre Herangehensweise, die Bibel zu studieren, nämlich den Text in der Originalsprache zu lesen und nochmals zu lesen, halfen uns sehr. Wir hatten sogar Singstunden und Lesetrainingseinheiten auf Hebräisch.

Ein weiterer Kurs, der von der Universität angeboten wurde, war die Archäologie von Jerusalem. Dafür wurden wir über archäologische Stätte in Jerusalem geführt und wir lernten viel über diese Dinge aus erster Hand.

In Zusammenarbeit mit unserem Kurs über die Geschichte des Neuen Testaments, machten wir verschiedene Reisen durch das Heilige Land. Dieser Kurs startete mit einer einwöchigen Reise nach Galiläa, und wir besuchten mehrere wichtige Stätte wie Nazareth, Kana, Bethesda, Bet Sche’an, Tiberias, Gamla, den Fluss Jordan, den See Genezareth, Tabgha, Cäsarea Philippi, und so weiter, wo wir auch Feldstudien machten. Begleitet wurden wir von unserem Professor, der gleichfalls ein Sprachwissenschaftler ist und mit Theologie und inter-testamentarischer Geschichte sehr gut umgehen kann. Nach der Reise nach Galiläa nutzten wir die Wochenenden, um weitere, wichtige Orte zu besuchen. So haben wir auch Bethlehem, die Kirche des heiligen Sepulchre in Jerusalem, den Ölberg, den Berg Tabor, Cäsarea Maritima, das Tote Meer, En Kerem, Jericho, Herodium und einige andere sehenswürdige Stätte besucht. Im letzten Monat unseres Semesters unternahmen wir noch archäologische Reisen zu wichtigen Orten in Jordanien wie Petra, Pella, Amman etc.

Insgesamt hat sich das Austauschprogramm sehr gelohnt. Die Wirklichkeit des Biblischen Landes hat uns sehr beeinflusst, weil wir direkt vor Ort waren. Und die Möglichkeit in dem Land, wo Jesus gelebt hat, die alten, heiligen Schriften zu studieren und gleichzeitig das Hebräische als eine lebendige Sprache zu erleben, war ein einzigartiges Erlebnis in meinem Leben. Mit großer Dankbarkeit erinnere ich mich an das Missionswissenschaftliche Institut Missio für die großzügige Unterstützung ohne die dieser Traum niemals wahr geworden wäre.