27. August 2014
Die Katholische Universität Kinshasa | L'Université Catholique du Congo (U.C.C.)


Gespräche im Nov. 2013

Die Katholische Universität in Kinshasa

Schon öfter hat das MWI über die Entwicklung der ältesten katholischen Universität in Afrika berichtet, zuletzt im Februar 2014 in „contexte. Nachrichten aus dem MWI“ (bei Interesse können sie den Flyer bei uns bestellen).

Im Juni 2014 fand eine weitere Arbeitssitzung statt, bei der es um die Umstellung auf die internationale Studienstruktur „Bachelor – Master – Doktorat“ ging, die die aktuelle französisch geprägte Struktur ablösen soll. Hierzu sind viele technische Details zu regeln, die die verschiedenen Studiengänge und Prüfungsordnungen betreffen. Ein zentrales Thema war auch die Umstellung von einem dozierenden Unterricht hinzu einem begleiteten, aber selbständigen Studieren. Jeder Student kommt nicht nur in die Universität, um Wissen anzuhäufen, sondern er hat ein Lebensprojekt, das er mithilfe der Universität verwirklichen will. Eigenständiges Lernen, Feedback von den Dozenten, Praktika und Gruppenarbeit sind zukünftige Schwerpunkte des Studiums. Das verlangt viel von den Dozenten ab, die die traditionelle Vortragsweise zugunsten einer interaktiven Lehre umstellen müssen. Dies wird nicht leicht fallen, da auch ein Stück traditionelle afrikanische Kultur weiterentwickelt werden muss, damit jüngere Forscher als wichtige Gesprächspartner in der Diskussion ernstgenommen werden. Das Begleiten von Studenten erfordert mehr Mühe und Arbeit als das Vortragen von Lerninhalten. Angesichts der Tatsache, dass viele Hochschullehrer wegen der geringen Bezahlung weitere Aufgaben übernehmen müssen, ist dies zusätzlich eine Herausforderung.

Selbständiges Lernen erfordert auch den Zugang zu einer guten Bibliothek. Es geht dabei nicht nur darum, viele Bücher zu sammeln, sondern sie auch zugänglich zu machen. Das bedeutet neben langen Öffnungszeiten und ausreichend Platz auch die Hinführung zum kritischen Umgang mit der Literatur. Diese liegt heute nicht nur in Form von Büchern vor, sondern auch im Netz in elektronischer Form. Datenbanken bieten zudem weitere Informationen. Der Umgang hiermit erfordert, dass seriöse Quellen von unseriösen unterschieden werden. Die Bibliothek in Kinshasa braucht nicht nur neue aktuelle Bücher, sondern ebenfalls einen stabilen Zugang zu diesen Quellen im Netz. Beides muss massiv ausgebaut werden, will die Universität nicht den Anschluss verlieren. Genauso wichtig ist das Personal, das die Bibliothek pflegt und die Studierenden in den Gebrauch der Literatur und der Quellen einführt.

Das MWI wird weiterhin diesen Entwicklungsprozess begleiten und die Universität unterstützen. Es versucht nun als nächstes die Unterstützer der Bibliothek an einen Tisch zu bringen – dazu gehören ebenfalls die Universitäten von Leuven und Louvain-la-Neuve – damit die Kräfte gebündelt und die Hilfen abgestimmt werden.