06. September 2016
Annette Meuthrath berichtet über die Philippinenreise (7. EWA-Konferenz, ICLA und St. Vincent School of Theology)


Ecclesia of Women in Asia

Alle Teilnehmerinnen der 7. EWA-Konferenz

Die Rate an Brustkrebsfällen von jungen Frauen (35-55 Jahren) auf den Philippinen ist in den letzten 15 Jahren rasant angestiegen. So kontextualisierte eine junge philippinische Theologin ihren Vortag auf der siebten EWA (Ecclesia of Women in Asia)-Konferenz. Gründe für den Anstieg werden in einer zunehmenden Umweltverschmutzung, schlechterer Ernährung etc. gesehen. „Tatsächlich wissen wir in Manila nicht, woher unsere Nahrung kommt und was sie an Schadstoffen enthält“, so die junge Frau. Ihre weitere theologische Forschung soll sich deswegen auch mit Umweltfragen auseinandersetzten. Dazu gehören ihrer Ansicht nach auch die theologische Auseinandersetzung mit Umweltschädigungen und den daraus folgenden Krankheiten.

Im Rahmen einer Schöpfungstheologie und Öko-Theologie sind solche Themen gut verankert. Im Rahmen meiner Philippinenreise hatte ich Gelegenheit an der oben genannten EWA-Konferenz teilzunehmen, die unter dem Thema stand „Auch die Frauen des 21. Jahrhunderts beanspruchen ihren Raum: Asiatisch, feministisch theologische Perspektiven“. Nun sind die Philippinen ein ganz besonderes Land innerhalb Asiens, da es als einziges nicht nur eine Mehrheit an Christen, sondern auch an Katholiken hat. Dies machte die EWA-Konferenz zu einer besonderen Konferenz, da relativ viele Laientheologinnen aus den Philippinen daran teilnahmen. Dies ist in Asien ungewöhnlich, da es, u.a. durch mangelnde Jobgelegenheiten, in Asien kaum Theologinnen gibt, die nicht einer Ordensgemeinschaft angehören. Auf den Philippinen ist das anders, wie das Beispiel, der eingangs zitierten, jungen Laientheologin zeigt. Etwa 81 % der Bevölkerung sind Katholiken. Damit ist die Kirche in einer Situation, in der es, z.B. an den theologischen Ausbildungsstätten auch Arbeitsgelegenheiten für verheiratete Laientheologinnen gibt.

Als Mitbegründer der EWA-Vereinigung hat das MWI ein besonderes Interesse an deren Entwicklung. So war es im Jahr 2003, als EWA in einer konstituierenden Konferenz gegründet wurde, noch nicht möglich den Terminus „feministisch“ zu benutzen. Dieser wurde mit westlichen, radikalen Bewegungen in Verbindung gebracht, mit denen sich die asiatischen Theologinnen nicht im Einklang sahen. Die Einstellung gegenüber dem Begriff hat sich geändert, was der Titel der diesjährigen Konferenz bezeugt. Anlass des Wandels ist ein besseres Verständnis dessen, was feministische Anliegen sind und ein größeres Bewusstsein von der Situation der Frauen in den eigenen Gesellschaften. Denn die Rechte von Frauen werden in vielen asiatischen Gesellschaften noch „mit Füßen getreten“. So beschäftigte sich der Vortrag von Sr. Mary Mee-Yin Yuen aus Hongkong mit den Lebensbedingungen von Gastarbeiterinnen in Hongkong, die aus dem übrigen China dorthin kommen. Ist eine Solidarität zwischen Gastarbeiterinnen und Frauen aus Honkong möglich?

Neben der Teilnahme an der Konferenz hatte ich außerdem Gelegenheit das „Institut für das geweihte Leben in Asien“ (ICLA) in Manila zu besuchen, an dem zahlreiche Ordensleute aus China, Vietnam, Myanmar, Kambodscha ihre theologische Ausbildung genießen. Dies ist wichtig, da eine fundierte Ausbildung gerade in diesen Ländern noch schwierig ist. Ein MWI-Stipendiat aus Myanmar, John Maung, hat seine Promotion an dem Institut gerade beendet. Er ist der erste promovierte Missionswissenschaftler und promovierte Laientheologe in Myanmar.

Auch die St. Vincent School of Theology in Manila stand auf meinem Reiseplan. Es ist ein guter Ort für fundierte theologische Studien. Hier gibt es gut ausgebildete Professoren, die sich der Wichtigkeit einer kontextuellen Theologie für die Philippinen bewusst sind. Augenblicklich finanziert das MWI zwei Promotionen in Europa für diese theologische Hochschule.